Szenario 5

Flexible Ablaufausführung und -Anpassung von  Kommissionierprozessen

Szenariopartner

Technische Hochschule Ulm Servicerobotik, Universität Ulm (DBIS)

Inhalt

Die verschiedenen Logistikprozesse eines Unternehmens weisen häufig zu unterschiedlichen Tages- oder Jahreszeiten Auslastungspeaks auf. In Zeiten, in denen ein Prozess nicht Ausgelastet ist, entstehen Leerläufe bei den eingesetzten Ressource (z.B.  Mitarbeiter, Anlagen, Serviceroboter). Mitarbeiter können flexibel auch in anderen Prozessen eingesetzt werden, welche aktuell eine höhere Auslastung aufweisen. Beispielsweise können Kommissioniermitarbeiter auch zeitweise Aufgaben in der Retourenabteilung übernehmen, wenn durch ein hohes Retourenaufkommen dieser Bereich überlastet ist. Bei Automatisierungssystemen ist dies jedoch typischerweise nicht möglich.

Darüber hinaus unterliegen Logistikprozesse, auf Grund geänderter Kundenanforderungen, regelmäßigen Änderungen. Um diese Änderungen effizient übernehmen zu können, sollten Unternehmen in der Lage sein Abläufe mit den bereits verfügbaren Ressourcen ohne großen Aufwand umzusetzen. Auch dies ist zwar mit Mitarbeitern, aber nicht ohne Weiteres mit Automatisierungssystemen möglich.

Dieses Video zeigt an Hand des Kommissionierprozesses aus Szenario 1 wie Unternehmen mit ihren bereits vorhandenen Ressourcen flexibel auf derartige Änderungen reagieren können. Die Serviceroboterflotte wurde vergleichbar wie die Mitarbeiter in ein Prozessmanagementsystem integriert. Dadurch können Aufgaben dynamisch, je nach Ressourcenverfügbarkeit, durch das Prozessmanagementsystem einem Menschen oder Roboter zugewiesen werden. Somit können die Ressourcen über Prozessgrenzen hinweg eingesetzt und nach Bedarf allokiert werden.

Im zweiten Teil des Szenarios wird gezeigt, wie ein solcher Prozess einfach über die grafische Benutzeroberfläche des Prozessmanagementsystems angepasst werden kann. Hierzu werden Fähigkeitsbausteine zu einem sequenziellen Ablauf verbunden und parametriert. Beispielhaft wird hier ein neuer Prozessschritt eingefügt, bei dem in jeden Kommissionierauftrag zusätzlich ein Werbeflyer eingelegt wird. Direkt nach der Prozessmodellanpassung übernimmt  die Roboterflotte die Änderungen in ihrer Ausführung.

Die folgenden Bilder zeigen den modellierten Prozessablauf (oben links); Zwei parallel ausgeführte Kommissionierprozesse, wobei das Prozessmanagementsystem einen Prozess autonom durch zwei Roboter und einen durch Mitarbeiter mit assisitvem Transportroboter ausführen lässt (oben rechts, unten links); Der autonome Kommissionierprozesse wird erneut ausgeführt und hat den zusätzlich modellierten Prozessschritt sofort übernommen (unten links).

 

Demonstration im Laborumfeld der Technische Hochschule Ulm

Ergebnis

Dieser Ansatz erhöht die Flexibilität und generiert einen Mehrwert auf verschiedenen Ebenen:

  1. Intralogistik-Experten / Prozess-Ingenieure sind nun in der Lage, durch das einfache, grafische und bausteinartige Zusammensetzen von abstrakten Prozessmodellen eine bestimmte Task-Ausführung durch einen oder mehrere Roboter bzw. Menschen zu erstellen.
  2. Für Intralogistik-Experten ist es nicht notwendig ein tiefes Robotikwissen aufzubauen, um Servicerobotiksysteme in ihren Prozessen zu nutzen und deren Abläufe anzupassen.
  3. Auf Grund der bausteinartigen Zusammensetzbarkeit der Ablaufdefinition, wird ein hohes Maß an Flexibilität erreicht, da Intralogistik-Experten auch kurzfristig Änderungen in den Prozessen vornehmen können.
  4. Ein dynamisches Allokieren von Resourcen für anfallende Aufgaben wird ermöglicht. Muss bspw. ein Auftrag dringend bearbeitet werden, aber alle Roboter sind beschäftigt, kann das System den Auftrag auch einem Mitarbeiter oder Roboter aus einem anderen Prozess zuweisen, der aktuell nicht komplett ausgelastet ist.

Dies zeigt wie die Flexibilität , welche bei Auslastungs- oder Prozessänderungen notwendig ist, für Anwender bereitgestellt werden kann.